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Mit dem Bernina Express von Italien in die Schweiz

Der Bernina Express ist eine berühmte malerische Zugfahrt durch die Schweizer Alpen, die in Tirano, Italien, beginnt. Erfahren Sie, warum und wie Sie mit dem Bernina Express fahren und was es unterwegs zu sehen gibt.

Der Bernina Express ist eine malerische Zugfahrt durch die Schweizer Alpen. Zusammen mit seiner "Schwester"-Fahrt, dem Glacier Express (ebenfalls in der Schweiz), gilt er als eine der unvergesslichsten Zugreisen der Welt. Sie ist Teil der Strecke Abula/Bernina der Rhätischen Bahn, einer Panoramastrecke durch die Alpen, die aufgrund ihrer Geschichte, technischen Innovation und der atemberaubenden Landschaft, die sie durchquert, seit 2008 zum UNESCO-Weltkulturerbe gehört.

Der Bernina Express beginnt oder endet je nach Fahrtrichtung im italienischen Tirano, nur wenige Kilometer von der Schweizer Grenze entfernt. Von dort steigt er in die Alpen hinauf, vorbei an spiegelglatten Seen, malerischen Dörfern, schneebedeckten Bergen und Gletschern auf seiner zweistündigen Reise nach St. Moritz in der Schweiz. Die Tunnel, Viadukte und Bahnhofsgebäude der Bernina-Linie sind Meisterwerke der Ingenieurskunst und tragen zum Reiz einer Fahrt mit diesem Panoramazug bei.

Geschichte des Bernina-Express

Als der Tourismus in den Schweizer Alpen Ende des 19. Jahrhunderts zunahm, wurde die Berninalinie konzipiert, um noch mehr Touristen ins Engadin, die Alpenregion mit St. Moritz, Pontresina, dem Morteratschgletscher und der Bernina zu befördern Pass, die 2.253 Meter lange Passage zwischen den hoch aufragenden Berggipfeln. Der Bau der Strecke begann 1906 und wurde 1910 abgeschlossen.

Aufgrund von Höhenunterschieden, schmalen Graten für die Verlegung von Gleisen und Distanzen zwischen den Bergwänden stellte der Bau der Berninalinie neue technische Herausforderungen, die mutige und innovative Lösungen erforderten. Infolgedessen wurde die Route bald berühmt für ihre steilen Steigungen, Höhenüberquerungen, Tunnel, die durch und entlang von Bergen und Viadukten verlaufen, oder Überführungen, die Täler und Lücken überqueren.

Ursprünglich nur für den Sommerverkehr gedacht, verlängerte die Berninalinie 1913 den Betrieb bis in die Wintermonate, da die Winterreisen in die Alpen zu boomen begannen. 1943 wurde sie Teil der Rhätischen Bahn. Obwohl auch Standardzüge auf der Bernina-Linie verkehren, ist sie vor allem für die fröhlich roten Bernina-Express-Züge bekannt, die bis Chur, knapp 140 km von Tirano entfernt, verkehren. Mit der Ernennung zum Weltkulturerbe würdigte die UNESCO die Albula/Bernina-Linien für ihr „herausragendes technisches, architektonisches und ökologisches Ensemble, das architektonische und bautechnische Leistungen im Einklang mit der sie durchquerenden Landschaft verkörpert“.

Highlights des Bernina-Express

Während die gesamte Länge des Bernina Express eine aussergewöhnliche Fahrt durch die Alpenlandschaft ist, gibt es unterwegs einige aussergewöhnliche Highlights.

  • Brusio-Viadukt. Vom Stadtzentrum von Tirano, Italien, beginnt der Zug schnell zu steigen und überquert innerhalb weniger Minuten die Grenze in die Schweiz. Bald darauf erreicht sie das erstaunliche Brusio-Viadukt, eine spiralförmige Bogenbrücke, die einen Höhenunterschied schürt, der sonst für eine gerade Strecke zu steil gewesen wäre.
  • Miralago. Von Brusio aus wird die Landschaft dramatischer, wenn sich der Zug am glasartigen Miralago vorbeiwindet, wobei sich die Spiegelbilder der umliegenden Berge in seinem ruhigen Wasser spiegeln.
  • Poschiavo-Tal. Der Aufstieg über dem Poschiavo-Tal führt in die atemberaubende Alpenlandschaft ein, für die der Bernina-Express berühmt ist. Das Dorf Poschiavo wird immer kleiner, während der Zug die Cavagliasco-Viadukte hinauf ins Hochgebirge führt.
  • Alp Grm. Der im Winter nur mit dem Zug erreichbare Bergweiler ist die einzige Station des Bernina Express auf seiner Fahrt ins Engadin. Die Alp Grm liegt südlich des Berninapasses auf 2.091 Metern über dem Meeresspiegel und bietet eine herrliche Aussicht auf den Pal-Gletscher und das Poschiavo-Tal. Im Winter ist die Landschaft im Schnee begraben. Für diejenigen, die zum Essen oder gar Übernachten einkehren möchten, gibt es das einfache, rustikale Hotel und Restaurant Alp Grm am Bahnhof.
  • Lago Bianco. An diesem im Winter festgefrorenen Hochstausee passiert das Zugnest, bevor es am Ospizio Bernina, dem höchsten Punkt der Berninalinie, auf 2250 Metern über Meer und am höchsten Punkt des Berninapasses ankommt.
  • Morteratschgletscher. Obwohl er durch den Klimawandel schnell zurückgeht, ist der grösste Gletscher der Berninagruppe immer noch ein beeindruckender Anblick. Im Winter ist es die Kulisse für das Skigebiet Diavolezza und im Sommer lädt das Gebiet zum Wandern ein.

Vom Gletscher führt die Bahnlinie ins Engadin, zuerst im gemütlichen Pontresina und dann im Ski- und Wellnessparadies St. Moritz.

Bernina Express Essentials

Tickets für den Bernina Express können auf der Website der Rhätischen Bahnen gekauft werden. Die Preise für ein einfaches Ticket zweiter Klasse von Tirano nach St. Moritz kosten ab 32 Euro. Erste-Klasse-Tickets beginnen bei rund 56 Euro.

Einige weitere Tipps für die Fahrt mit dem Bernina Express:

  • Es ist möglich, in Tirano einen Morgenzug zu nehmen, ein paar Stunden in St. Moritz zu verbringen und dann mit einem späteren Zug zurückzukehren.
  • Sollte der Bernina Express zum gewünschten Zeitpunkt nicht verfügbar sein, fahren die normalen RhB-Züge auf dem gleichen Gleis, sie halten nur häufiger an und die Fahrt dauert länger. Unbedingt Panoramasitze gegen einen Aufpreis von 4 Euro pro Passagier anfordern.
  • Die rechte Seite des Zuges bietet die beste Aussicht.
  • Im Bernina Express gibt es keinen Essensservice, es sei denn, Sie buchen eine Mahlzeit im Voraus. Es gibt Kaffee- und Teeservice für Passagiere der ersten Klasse.
  • Wenn Sie vor oder nach Ihrer Zugfahrt in Tirano übernachten, ist das Hotel Bernina ein freundliches und komfortables Drei-Sterne-Haus direkt gegenüber vom Bahnhof. In Pontresina bietet das Grand Hotel Kronenhof nostalgisches Flair, während in St. Moritz dem legendären Kulm Hotel zugeschrieben wird, die Schweiz Ende des 19. Jahrhunderts für den Wintertourismus erschlossen zu haben.